Buchenwälder

Buchenwald Botanischer Garten Frankfurt
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Buchenwälder

Mit Ausnahme der Hochgebirge, Hochmoore und Gewässer wäre Mitteleuropa ohne Eingreifen des Menschen vollständig von Wald bedeckt. Der konkurrenzstärkste aller einheimischen Waldbäume ist die Buche (Fagus sylvatica). Sie kommt daher an den meisten Standorten von Natur aus zur Dominanz. Die Mehrzahl unserer natürlichen Wälder sind somit (fast) reine Buchenwälder. Viele Waldkräuter sind bezüglich der Bodeneigenschaften (pH-Wert, Nährstoffgehalt) ihres Standortes wählerischer als die Buche. Aus diesem Grunde weisen die Buchenwälder unterschiedlicher Standorte verschiedenartige Krautschichten auf.

Je nach Zusammensetzung dieser Krautschicht unterscheidet man in Mitteleuropa vier weit verbreitete Buchenwaldtypen sowie einige weitere relativ seltene Buchenwaldgesellschaften. Auf sauren, relativ nährstoffarmen Böden (z. B. im Taunus) ist der Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo- Fagetum) anzutreffen, auf basenreicheren, allerdings immer noch sauren Standorten ist der Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum) weit verbreitet. Im Botanischen Garten ist von den häufigeren Buchenwaldtypen dagegen der natürlicherweise auf kalk- und nährstoffreichen Standorten wachsende Waldgersten-Buchenwald (Hordelymo-Fagetum) nachgebildet. Dieser Waldtyp ist besonders im Frühjahr sehr attraktiv, wenn sich in ihm ein reich blühender Teppich aus sogenannten Frühjahrsgeophyten ausgebildet hat. Die häufigsten Arten sind das Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) und der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava). Als weitere Arten der Krautschicht seien exemplarisch genannt: Waldmeister (Galium odoratum), Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), Haselwurz (Asarum europaeum), Efeu (Hedera helix), Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), Goldnessel (Lamium galeobdolon) sowie die namengebende Waldgerste (Hordelymus europaeus).

Der zweite im Garten verwirklichte Buchenwaldtyp, der Seggen- oder Orchideen-Buchenwald (Carici-Fagetum), gehört in der Natur zu den selteneren Waldtypen. Er stellt nämlich relativ hohe Ansprüche an die Temperatur des Standortes. Daher kommt er – mit Ausnahme einiger Wärmeinseln – in Deutschland nur auf südexponierten Hängen vor, deren Böden aus Kalk- oder Lavagestein hervorgegangen sind. In Nordwestdeutschland fehlt er völlig. Bezeichnende Arten der Krautschicht sind u. a. die Berg-Segge (Carex montana) und die Finger-Segge (Carex digitata) sowie die Orchideen Weißes und Rotes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium, Cephalanthera rubra). In der Kulturlandschaft sind Halbtrockenrasen und Wärme liebende Gebüsche häufig in der Umgebung derartiger Wälder anzutreffen. Entsprechend wurde der Orchideen-Buchenwald im Botanischen Garten in Nachbarschaft zu diesen Vegetationstypen angelegt, deren Gesamtheit man umgangssprachlich unter Verwendung eines alten, wissenschaftlich heute nicht mehr gebräuchlichen Begriffs als Komplex der „Steppenheide“ bezeichnet.