Orobanche spec.

Sommerwurz
Orobanchaceae (Sommerwurzgewächse)

Heimat

kosmopolitisch

Vorkommen im Garten

Vor allem im Waldgersten-Buchenwald im Garteneingangsbereich (Orobanche hederae) und am Sonnigen Kalkhang (alle anderen Arten).

Botanik & Ökologie

Unter der etwas anrüchigen Bezeichnung “Schmarotzende Pflanzen” wurden die Sommerwurzgewächse 1951 in der Neuen Brehm-Bücherei von Robert Zander dem botanisch interessierten Publikum vorgestellt. Gemeint war damit, dass diese eigenartigen Pflanzen im Laufe Ihrer Evolutionsgeschichte die Fähigkeit zur Photosynthese aufgegeben haben und sich auf eine parasitäre Lebensweise umgestellt haben. Wikipedia verrät uns, dass sich dieser Begriff aus dem altgriechischen παρασιτος, pará (neben) und sitos (gemästet), ableiten lässt, und ursprünglich für Vorkoster bei Opferfesten verwendet wurde. Das mittelhochdeutsche Wort smorotzer wiederum wurde für Bettler verwendet. Der Gattungsname Orobanche setzt sich aus den griechischen Begriffen orobus (Kichererbse) und anchein (würgen) zusammen und bezieht sich auf die parasitäre Lebensweise.
In die Familie der Orobanchaceae werden nach Rothmaler (20. Aufl.) weltweit mittlerweile 100 Gattungen und mehr als 2000 Arten gerechnet. Darunter ist die ebenfalls vollparasitische Schuppenwurz (Lathraea squamaria) sowie halbparasitische Gattungen, etwa der Läusekräuter (Pedicularis), Klappertöpfe (Rhinanthus), Wachtelweizen (Melampyrum) und Augentroste (Euphrasia), die früher zu den Braunwurzgewächsen (Scrophulariaceae) gestellt wurden. Orobanchen haben verwachsene Kelch- und Blütenblätter. Dabei unterscheidet man die Sektion Orobanche s. str. mit einem tief 2-teiligen Kelch von der Sektion Trionychon mit einem 4-5-spaltigen Kelch, die neuerdings wieder in eine eigene Gattung Phelipanche gestellt wird. Die zygomorphen Blüten haben nur eine Symmetrieebene, also Blüten mit spiegelgleichen Hälften, dadurch erinnern sie ein wenig an Orchideenblüten.

Sonstiges

Alle in Deutschland lebenden Orobanche-Arten sind chlorophyllfreie Wurzelparasiten, die im Sommer in gelben, braunen und violetten Farbtönen spargelartig in der Nähe Ihrer Wirtspflanzen erscheinen. Zuvor mussten die winzig kleinen, langlebigen Samen von Orobanche in der unmittelbaren Nähe einer Wirtswurzel keimen und dort mit ihren speziellen Kontaktorganen (Haustorien) eindringen. Viele Arten sind wirtsspezifisch, das heißt sie sind auf einen oder wenige Wirte angewiesen. Über die Lebensdauer der meisten Arten ist wegen ihrer Seltenheit und der unterirdischen Lebensweise nur wenig bekannt. Die meisten Arten sind vermutlich einjährig oder kurzlebig.
Folgende Sommerwurzarten können im Botanischen Garten beobachtet werden:
O. alsatica (auf Peucedanum cervaria)
O. gracilis (auf Hippocrepis comosa ?)
O. hederae (auf Hedera helix)
O. lucorum (auf Berberis vulgaris)
O. lutea (auf Hippocrepis comosa ?)
O. ramosa (auf Hanf und Tomate; nur Gewächshaus)
O. teucrii (auf Teucrium chamaedrys)