Juniperus communis

Gewöhnlicher Wacholder
Cupressaceae (Zypressengewächse)

Heimat

Weltweit gesamte nördliche Hemisphäre sowie Nord-Afrika

Vorkommen im Garten

Mehrere Exemplare finden sich im Bereich des Sonnigen Kalkhangs in der Gartenmitte.

Botanik & Ökologie

Der Gewöhnliche Wacholder ist ein immergrünes Nadelgehölz aus der Familie der Zypressengewächse und wächst als kleiner Baum oder größerer Strauch. Zumeist ist die Krone säulen- oder kegelförmig, es gibt aber auch überhängend wachsende Exemplare. Als Blätter werden spitze Nadelblätter ausgebildet, die zu dritt in Quirlen am Zweig sitzen und die oberseits einen weißlichen Stomata- und Wachsstreifen besitzen. Die Art ist zweihäusig, d. h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die Früchte der weiblichen Pflanzen sind fleischige, beerenartige Zapfen, welche zur Fruchtreife nach drei Jahren dunkelblau-bereift sind. Von allen Nadelbaum-Arten besiedelt der Wacholder mit mehreren Unterarten das größte Areal und kommt in Europa, Asien, Nord-Amerika sowie in Nord-Afrika vor. Er dringt weit in kalte Regionen vor und ist so auch auf Island, Grönland, Skandinavien und Alaska und in den arktischen Gebieten verbreitet, kann aber auch warme, trockene Regionen mit armen Böden besiedeln. Verbreitet wird er vornehmlich über Vögel, so z. B. die Wacholder-Drossel, welche die fleischigen, beerenartigen Früchte verzehren. Der Wacholder wird aufgrund seiner spitzen, nadelförmigen Blätter von Weidevieh gemieden und wird nicht verbissen. So bleibt zumeist der Wacholder bei starker Beweidung als eine der wenigen Baumarten übrig und ist in einigen Regionen, so z. B. in der Lüneburger Heide, die dominante und landschaftsbestimmende Baumart. Er wächst sehr langsam und benötigt viel Licht, so dass er niemals in Wäldern, sondern nur in offenen Landschaften vorkommt. 

Kulturgeschichte

Die Nutzung des Wacholders durch den Menschen ist sehr alt. Das sehr harte Holz wird für Drechsel-Arbeiten genutzt, die beerenartigen Zapfen werden seit alter Zeit als Küchengewürz und als Medizin verwendet. Der Wacholder spielt als immergrüner Baum in der Mythologie vieler Völker eine Rolle und wird so seit alters her und bis in unsere Zeit auf Friedhöfen gepflanzt. Auch in der Gartenkultur wird er seit langer Zeit als Ziergehölz verwendet und ist in zahlreichen Kulturformen mit unterschiedlichen Wuchseigenschaften vertreten. Er ist das einzige Nadelgehölz, dessen Früchte als Gewürz verwendet werden, wobei die "Beeren" zumeist in der Natur gesammelt werden, ein gezielter Anbau als Gewürzpflanze findet meist nicht statt. Sägespäne des Holzes werden Räuchermehlen beigemengt.

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle mit Terpinen-4ol, Pinen, Sabinen, Myrcen

Medizinische Verwendung

Äußerlich wird das ätherische Öl in Salben und Cremes verwendet, wobei es in höheren Dosen als allergieauslösend und hautreizend gilt. Eine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte unbedingt unterbleiben. In geringen Mengen werden die "Beeren" als verdauungsfördernde Substanz verwendet und zahlreichen Speisen, so z. B. Sauerkraut, zugesetzt. 

Sonstiges

Im 16. Jahrhundert wurde in den Niederlanden eine aus Branntwein und Auszügen der Wacholderbeeren bestehende Medizin unter dem Namen "Genever" entwickelt. Dieses alkoholische Getränk ist noch unter dem gleichen Namen im Handel. In England wurde eine ähnliche Spirituose unter dem Namen "Gin" entwickelt, wobei hier neben Wacholderbeeren noch zahlreiche weitere Kräuterauszüge verwendet werden. Im deutschen Sprachraum ist die ähnliche Spirituose "Steinhäger" im Angebot.