Helianthus tuberosus

Helianthus tuberosus
Tobinambur

Tobinambur
Asteraceae (Korbblütler)

Heimat

Zentralkanada bis in die mittlere USA; in Europa eingebürgert

Vorkommen im Garten

Die Topinambur ist im Sammlungsbereich des Gartens, hier im Neophytenbeet, zu finden. Die genaue Lage ist dem Lageplan zu entnehmen, es handelt sich um die Pflanze Nr. 3 der Beachtenswerten Pflanzen im September 2021.

Botanik & Ökologie

Die Topinambur ist eine mehrjährige, krautige Pflanze (Staude) und sehr nah mit der bekannten Sonnenblume (Helianthus annuus) verwandt. Anders als diese einjährige Art bildet die Topinambur unterirdische Überdauerungsorgane, in diesem Falle Sprossknollen, aus. Im Spätsommer und Herbst werden an Ausläufern neue Sprossknollen gebildet, so dass die Pflanze größere Flächen besiedeln kann. Die Pflanze wird bis zu 3m hoch und blüht als Kurztagspflanze etwa von Ende August oftmals bis zum ersten Frost. Die von der Pflanze gebildeten "Blüten" sind tatsächlich Blütenstände, die als Körbchen bezeichnet werden. Die ursprüngliche Herkunft wird in Mexiko vermutet, sie kommt aber auch mittlerweile in weiten Teilen Nordamerikas vor. Die Pflanze besiedelt nährstoffreiche Flussufer oder nicht zu trockene Hochstaudenprärien.

Kulturgeschichte

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Pflanze wird im nördlichen Mexiko vermutet, sie wurde aber bereits in vorkolumbianischer Zeit als Nahrungspflanze von Ureinwohnern über weite Teile Nordamerikas verbreitet.

Überlebende einer Hungersnot unter französischen Auswanderern in Kanada schickten um 1610 einige der unbekannten Knollen, die ihnen das Leben gerettet hatten, nach Europa. So kam die Pflanze auch 1612 nach Paris und wurde von dort als Nutzpflanze über ganz Europa verbreitet. 

Zunächst wurde die Topinambur als Nahrungsmittel angebaut, avancierte aber auch zu einer beliebten Zierpflanze und findet sich noch immer gelegentlich als solche in Bauerngärten. Noch im 19. Jahrhundert waren die Knollen ein wichtiges Nahrungs- und Futtermittel. In Europa wurde die süßlich schmeckende Knolle ab 1750 weitgehend von der ertragreicheren Kartoffel (Solanum tuberosum) verdrängt.

Der Anbau hat heutzutage keine nennenswerte Bedeutung, gelegentlich wird die Pflanze noch als Wildäsung oder für die Herstellung von alkoholischen Bränden und Destillaten verwendet. Selten wird die Sprossknolle noch als Gemüse verwendet, der Geschmack ähnelt dem der Süßkartoffel.

Inhaltsstoffe

Inulin, ein für den Menschen unverdauliches Polysaccharid.

Sonstiges

Die Topinambur ist mittlerweile stellenweise der menschlichen Obhut entkommen und breitet sich in Mitteleuropa zumeist an Flussufern zunehmend aus. Die Pflanze bildet bei uns aufgrund klimatischer Gegebenheiten keine Samen aus und vermehrt sich ausschließlich vegetativ über die in großer Zahl gebildeten Sprossknollen.