Abies nordmanniana

Nordmann-Tanne
Pinaceae (Kieferngewächse)

Heimat

West-Kaukasus, Ostpontisches Gebirge: Türkei, Georgien, südl. Russland, Aserbaidschan

Vorkommen im Garten

Ein größeres Exemplar von Abies nordmanniana findet sich im südlichen Gartenbereich am Rande des Grüneburgparks.

Botanik & Ökologie

Bei der Nordmann-Tanne handelt es sich um einen geradstämmigen, immergrünen Nadelbaum mit bis zu 60 m Höhe. Die Baumkrone ist pyramidenförmig, die Beastung reicht bei freiem Stand bis zur Stammbasis herab. Der Baum besitzt starre, nicht stechende, 10 bis 30 Millimeter lange und 2 bis 3 Millimeter breite Nadeln. Sie sind oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits hellgrün mit zwei markanten weißen Stomatastreifen. 

Die Blütezeit liegt im Mai. Die 10 bis 20 Millimeter langen, eiförmigen männlichen Blütenzapfen weisen eine rötlich-braune Färbung auf. Sie stehen in den Achseln vorjähriger Nadeln und sind hauptsächlich im unteren Kronenbereich zu finden. Die aufrecht stehenden weiblichen Blütenzapfen weisen zuerst eine grünliche, später eine gelbgrüne bis rötliche Färbung auf. Die mit Harztropfen bedeckten, zylindrischen, rot-braunen Zapfen weisen eine Länge von 8 bis 16 Zentimeter und einen Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter auf. Die Samenreife findet von September bis Oktober statt, die geflügelten Samen sind etwa 1 Zentimeter groß. Es entstehen zwei Samen je Samenschuppe.

Bereits Sämlinge bilden eine tiefreichende Pfahlwurzel aus, die den erwachsenen Baum äußerst sturmfest macht. Das relativ weiche, aber sehr biegefeste Holz wird als nicht sehr hochwertiges Bauholz oder in der Zellstoffindustrie verwendet. Am heimatlichen Standort besiedelt der Baum kühle und feuchte Nordhänge in Gebirgslagen von 900 bis 2100 m Höhe. Der Jahresniederschlag erreicht dort Höhen von 1000-1500 mm. Die Nordmann-Tanne bildet Reinbestände aus, teilweise auch Mischwälder mit Kaukasus-Fichte (Picea orientalis) und Orient-Buche (Fagus orientalis).

Kulturgeschichte

Entdeckt wurde die Art 1853 durch den finnisch-russischen Biologen Alexander von Nordmann (1803-1866) im nördlichen Kaukasus im heutigen Georgien. Von Nordmann war seinerzeit Direktor des Botanischen Gartens von Odessa und führte zahlreiche Expeditionen in den Kaukasus durch. 1842 wurde die Art vom Botaniker Eduard Spach unter dem Namen Abies nordmanniana zu Ehren ihres Entdeckers beschrieben. Aufgrund ihres regelmäßigen Wuchses wurde die Nordmann-Tanne zunächst als Parkbaum verwendet. Seit den 1980er Jahren wurde der Baum in Europa verstärkt als Weihnachtsbaum genutzt und verdrängte die zuvor traditionell verwendeten Weihnachtsbaum-Arten Rot-Fichte (Picea abies) und Blaue Colorado-Stech-Fichte (Picea pungens cv. Glauca) fast vollständig vom Markt. Mittlerweile werden auf mehreren zehntausend Hektar Nordmann-Tannen als Weihnachtsbäume angebaut. So verfügt Dänemark als größter Produzent innerhalb der EU über einen Bestand von mehr als 100 Millionen Nordmann-Tannen. Die Weihnachtsbäume werden überwiegend aus in der Türkei und in Georgien gesammelten Samen herangezogen, die in den hohen Baumkronen mühsam von Zapfenpflückern per Hand geerntet werden. Samen von guten Mutterbäumen erzielen sehr hohe Preise und sind kaum auf dem freien Markt verfügbar, da die Kontingente zumeist Jahre im Voraus verkauft sind. Mittlerweile werden aber auch Samenplantagen in der Eifel betrieben. Die Bäume werden nach ca. 10-12 Jahren Standzeit als Weihnachtbäume geerntet und vermarktet. Nach ihrem kurzen Dasein als Wohnzimmerschmuck werden sie anschließend zumeist geschreddert und thermisch verwertet.   

Inhaltsstoffe

Nicht bekannt.

Medizinische Verwendung

Nicht gegeben.

Sonstiges

Die Nordmann-Tanne ist als Weihnachtsbaum prädestiniert, da sie wenig harzt, weitgehend geruchsneutral ist und ihre dunkelgrünen Nadeln auch in trockenem Zustand lange am Baum verbleiben.