Wiese

Wiese

Wiesen verdanken ihre Entstehung und ihren Fortbestand der Sense bzw. in neuerer Zeit den Mähmaschinen. Zweck des Mähens ist die Gewinnung von Winterfutter für das Vieh.

Das Mähen bedeutet einen plötzlichen Einschnitt, dem nur die bodennahen Blätter und Stängel entgehen. Diejenigen Pflanzen, die nach diesem Eingriff am raschesten wieder in die Höhe streben können, gelangen auf Dauer zur Dominanz. In ein- bis zweischürigen Wiesen herrschen daher hohe Gräser und Stauden vor. Je öfter die Wiese gemäht wird, desto zahlreicher sind niederwüchsige Arten vertreten. Besonders ausgeprägt ist dies beim Parkrasen der Fall, in dem nur niedrigwüchsige Gräser sowie Kriech- und Rosettenpflanzen auf Dauer überleben können. Die im Garten großflächig vorhandene Glatthaferwiese ist die in Südwestdeutschland sowie auch in den tieferen Lagen des Alpenbereiches am weitesten verbreitete Wiese.

Namengebendes sowie oft dominierendes Gras ist der Glatthafer (Arrhenatherum elatius)

An weiteren häufigen Gräsern kommen vor:

  • Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata)
  • Wiesen-Rispengras (Poa pratensis)
  • Goldhafer (Trisetum flavescens)
  • Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis)


Neben den Gräsern sind zahlreiche Kräuter vorhanden, die der Wiese mit ihren unterschiedlichen Blütenfarben einen bunten Aspekt verleihen.
Besonders bezeichnend für die Glatthaferwiese sind der Wiesen Storchschnabel (Geranium pratense; blauviolett), das Kleinblütige Wiesen-Labkraut (Galium mollugo; weiß) sowie der Wiesen-Pippau (Crepis biennis; gelb).

Von der Glatthaferwiese werden zahlreiche Ausbildungen unterschieden (von mäßig trocken bis mäßig feucht, von mäßig nährstoffreich bis nährstoffreich). Der größte Teil der im Botanischen Garten vorhandenen Wiesen gehört zum Wärme liebenden Untertyp, der sich durch das Vorkommen des Wiesen-Salbeis (Salvia pratensis) und der Skabiosen Flockenblume (Centaurea scabiosa) auszeichnet. Da unsere Wiese von Gärtnerhand überhaupt nicht gedüngt wird, sind auch mehrere Magerkeitszeiger anzutreffen, u. a. der Kleine Klappertopf (Rhinanthus minor) und die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) und dem  Wiesen-PippauI (Crepis biennis), ein dominierender Aspekt der Wiesen

Den mehr am Unterhang gelegenen Wiesen des Gartens fehlen die oben genannten Wärme- und Trockenheitszeiger. Mit zunehmender Teichnähe treten dafür einige Feuchtigkeitszeiger auf, so dass man hier von der feuchten Ausbildung der Glatthaferwiese sprechen kann. Direkt am Teich sowie im Bereich der Einmündung des kleinen Baches in den Teich handelt es sich nicht mehr um eine Glatthaferwiese, sondern um eine Feuchtwiese vom Typ der Sumpfdotterblumen-Wiese (Calthion).

Unsere Glatthaferwiese wurde jahrelang intensiv für Lehrzwecke genutzt und aus diesem Grunde oft später gemäht, als dies in der Landwirtschaft üblich ist. Aus diesem Grunde hat sich – insbesondere in der trockenen Ausbildung – der für Wiesen untypische Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense) ausbreiten können. Abgesehen von dieser einzigen Abweichung vom „natürlichen“ Vorbild findet man im Frankfurter Raum aufgrund der voranschreitenden landwirtschaftlichen Intensivierung kaum noch so typisch ausgebildete Glatthaferwiesen wie in unserem Botanischen Garten.